Die Villa steht hoch über dem Meer auf den Ruinen der Sommervilla des Cicero. Dort wo heute der Porticciolo von Caposele liegt. Im 19. Jahrhundert beschreiben Reisende die Villa euphorisch. Die Villa und ihre terrassierten Gärten, die sich hinunterzogen bis zum Meer.
Damals, als Formia noch Mola di Gaeta hieß, war die Villa ein luxuriöses Hotel und beherbergte all die zahlreichen Reisen aus Deutschland, Frankreich und sonst wo her, die von der Ewigen Stadt weiter gen Neapel gezogen sind.
Die einstige Sommerfrische des Cicero – von seinem Aufenthalt in Formia weiß man aus seinem intensiven Briefwechsel. Hier schrieb und studierte er, von hier aus verfolgte er die politischen Entwicklungen in Rom, und vermutlich war es hier, wo er im Jahr 43 v. Chr. ermoderte wurde. Archäologen berichten von drei großen Terrassen zum Meer hin und den Resten eines großen Wasserbeckens und eines Portikus. Ab dem 18. Jahrhundert kam die Villa in den Besitz der Borbonen und wurde schließlich zu einem luxuriösen Hotel in dem wohlhabende Reisende aus ganz Europa während ihrer Grandtour durch Italien Station machten.
Composella nennt Fanny Lewald die heutige Villa Rubino als sie im Jahre 1845 auf dem Weg von Rom nach Neapel hier vorbeigezogen ist.
Gaeta, eine Festung auf einem weit ins Meer hineinragenden Felsen, ist mit seinen hohen Türmen und maurischen Zinnen einer der schönsten Punkte Italiens. Es war nahe an Sonnenuntergang als wir uns in dem nahe gelegenen Mola im Garten der Villa Composella auf dem Balkon zur Ruhe niedersetzen. Villa Composella liegt hart am Meere auf den Ruinen der Bäder des Cicero. Alleen von Zitronen- und Apfelsinenbäumen, Rosen- und Lorbeerhecken reichen bis zum Meere hinab. Das Wasser war zu starken Wellen aufgeregt, aber die Luft still und weich. Wenn ein leider Windhauch sie bewegte, schütteten die Bäume ganze Massen von Orangenblüten über uns hin mit süßen, berauschenden Düften. Ein ruhiger Sommeraufenthalt in dieser Villa Composella müsste ein wahrhaftes Glück gewähren, das empfindet man in dem Entzücken, mit dem man sie betritt, in dem Bedauern, wenn man von ihr nach flüchtigem Verweilen scheidet.
Fanny Lewald, Italienisches Bilderbuch, 1847
Postkarte aus: Formia una volta, primo volume 1890-1922, a cura di Salvatore Bartolomeo e Renato Marchese, 1999