Im September, wenn der Sommer langsam zu Ende geht, feiert man im Borgo Santa Maria ein letztes, schönes Fest. In diesem Jahr sind die Winkel bunt, hier vor dem Haus weiß. Dazwischen Lichterketten.
Das besondere sind die Vorbereitungen des Festes. Riesige Töpfe, Bänke, Stühle, Wimpel. Hektisches Hin- und her und vor allem wird gekocht. Vorbereitungen, die das Viertel schon mal ein paar Tage beschäftigen können.
Der Ursprung eines Festes ist immer ein Heiliger oder eine Heilige. Maria in diesem Fall. Am 8. September wurde sie geboren. Murmeln. Alte Damen beten den Rosenkranz. Die Messe. Der Altar und die Bänke stehen draußen vor der Tür. Viva Maria! Heute kommen nur noch die Alten. Und in Zukunft? Stirbt mit ihnen auch die Tradition?
Ich erinnere mich, noch vor ein paar Jahren war der Charakter anders, man saß an Tischen unten auf der Piazza. Die Signore des Viertels haben gekocht. Tanzmusik am Abend davor. Die Damen und Herren in Reihen, Schritte vor, zurück, zur Seite. Jetzt hat man sich entschieden, das Fest ein bisschen zu verjüngen, um die Traditionen lebendig zu halten. Eine Cena itinirante, ein vagabundierendes Abendessen in vier Gängen hat man sich ausgedacht. Das bedeutet, dass man sich die einzelnen Gänge des Menüs an verschiedenen Stationen im Borgo antico abholen muss.
Km 0 heißt, das die Produkte aus der Umgebung kommen, Wein und Olivenöl sowieso, aber auch die Tomaten aus dem Garten, der Pecorino die Wurst. Insalata matta ist ein Salat aus Wildkräutern, gepflückt hier rund herum. Mit Mozzarella ergibt er die vegetarische Version des Panino. Das andere ist mit Pollo alla Romana gefüllt.
An der letzten Station, der Cantina hier vor dem Haus, türmen sich die Crostate, jede sieht ein bisschen anders aus, jede kommt aus einen anderen Backofen, jede mit einer anderen Marmelade drauf. Ein süßer Rotwein dazu, frischer Wind kommt auf, man geht früh nach Haus.
In den deutschen Bauernregeln wird das Fest Mariä Geburt auch mit dem Herbstanfang in Verbindung gebracht: Mariä Geburt fliegen die Schwalben furt