Da Carlini

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Es ist Sonntag. Die Sonne strahlt. Die Terrasse ist riesig und im Sommer fast immer voll. Man trifft Bekannte, Familien meist. Katzen streichen herum. Antipasto, der Prosciutto ist köstlich, er wird Portion für Portion mit der Hand aufgeschnitten, was schon mal etwas dauern kann. Das macht nichts. Wunderschön ist es in dieser Jahreszeit. Die gesamte Terrasse ist von einer uralten Glyzinie überdacht.

Olevano Romano ist der letzte Winkel der Provinz Rom. Die Telefonvorwahl lautet 06, auf den Gullideckeln prangt S.P.Q.R, und die einfachen Osterie auf dem Land werben mit Cucina casareccia romana. Fettucine und viel Fleisch, anstatt Parmiggiano wird Pecorino Romano gereicht. Einige dieser Osterien gibt es hier auf dem Land verstreut, das Angebot ist fast überall gleich, die Qualität schwankt kaum – einfach und gut. Manchmal gibt es Carne alla Brace, wobei dann schon mal ein riesengrosser Grill den Gastraum mit Rauch erfüllt. Offener Wein, Neonlicht, im Frühjahr und Sommer lädt eine Terrasse ein.

Die Trattoria Carlini ist so ein Ort. Einer dieser Orte, die man in ihrer Ursprünglichkeit liebt. Unten führt die Strasse nach Bellegra und zum Monte Subiaco vorbei. Früher freies Land, heute Vorortesiedlungen. Hinter dem Haus erhebt sich ein Hügel. Dort grasen die Schafe der Familie Carlini die man dann unten in der Trattoria als Pecora alla cacciatora verspeist. Eine Speisekarte wird nicht gebracht. Braucht man auch nicht, man kennt sie ja: Ravioli di ricotta, Fettucine al ragù, Pecora, Salsiccia. Gemüse variiert je nach Jahreszeit.

Laut Lexikon werden in einer Trattoria einfache Speisen zubereitet und angeboten. Die Atmosphäre sei familiär und unterscheide sich somit von der eines Restaurants. Trattorien seien typisch für den ländlichen Raum Italiens. In einer Osteria hingegen würden hauptsächlich Wein und kleinere Speisen serviert. Wobei sich heute auch die teuersten Restaurants Italiens gerne Trattoria oder auch Osteria nennen. Das Wort Osteria, im römischen auch gerne Hosteria, kommt aus dem Lateinischen – hospite.

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Endlich die Ravioli – sie sind enorm! Pecora oder Bistecca schaffen wir heute nicht. Noch ein halber Liter Weisswein, denn es ist warm. Im Winter drinnen nur Neonlicht. Das Thema Beleuchtung ist unterentwickelt in Italien, hat eine Freundin mal gesagt. Ganz sicher im Centro-Sud. Man guckt in die Küche rechts rein. An der Wand prangt eine riesige Vedute von Olevano. Familienbetrieb.

Zum Schluss Panna cotta mit frischen Erdbeeren, man bietet uns den selbstgemachten Limoncello an, wir freuen uns schon auf das nächste Mal. Interessant, dass man im lateinischen für Gast und Gastgeber das gleiche Wort verwendet – ospite.

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