La Controra nennt man die Stunden um die Mittagszeit wenn das Leben erstirbt. Die Controra gibt es nur im Süden und sie ist mit dem Sommer verwandt. Gegenstunde bedeutet das Wort. Die Controra ist untrennbar mit der bleiernen Hitze verbunden, die sich gegen Mittag über die Landschaft und die Dörfer legt.
Gibt es die Controra eigentlich auch in der Stadt? Die Controra ist auch verbunden mit dem Rhythmus der Glockenschläge von San Rocco hier im Dorf. Um 12 Uhr, Mezzogiorno, Mittag, ist noch alles aktiv, die Glocken tönen hell und laut, der Vormittag strebt seinem Höhepunkt entgegen. Dann brechen die Geräusche ab, zur Zeit der Controra nimmt auch die Zahl der Glockenschläge abrupt ab. Ein Schlag nur, dann ist es still. Dann zwei. Es ist der Moment wenn die Plastiktischdecke an den Knien festklebt, und man froh sein kann, wenn einen die Kühle der steinernen Häuser umgibt. Drei. Erst ab vier oder auch erst ab fünf, wenn die Anzahl der Glockenschläge wieder einen Rhythmus ergibt, und auch das Dorf langsam zum Leben erwacht, ist die Controra vorbei. Türen quietschen, Stimmen klingen, der Bäcker zieht scheppernd den eisernen Laden hoch. Am Nachmittag sitzen die alten Frauen unten am Rande der Stadtbefestigung und beten den Rosenkranz. Murmeln dringt herauf.