Melancholie der Nachsaison

estate / summer / thoughts & dreams

Jeden Tag ist irgendwo der letzte Tag. Oder ein letztes Mal.

Im Supermarkt ist der Wein im Angebot. In der Bar gibt es das letzte Eis, dann wird die Kühltheke gereinigt und abgebaut. Einer nach dem anderen schließt. Pizza nur noch am Samstag. Es lohnt sich nicht mehr. Bars und Restaurant, die nur aus einer Terrasse bestehen verschwinden im Nichts. Die Küche, die im Sommer in einer kühlen Grotte steckt, ist nicht mehr zu sehen. Es ist, als ob sich alles nach innen klappt.

partenza herz

Am Strand gewinnen die Möwen die Oberhand. Abends weht ein frischer Wind. Die Abreise ist in dieser Jahreszeit eine besondere Angelegenheit. Die Gesichter der Inselbewohner hellen sich im Frühjahr auf, wenn nach einem einsamen Winter die ersten Gäste kommen, und erstarren, wenn Ende September der letzte geht. Und dennoch, die Melancholie der Nachsaison ist etwas anderes als die Traurigkeit. Sie hat etwas Freundliches in sich, man genießt wehmütig einen bestimmten Moment, der nicht endgültig ist. Jede Abreise trägt in sich die Möglichkeit der Wiederkehr.